Ein Entwurfsprozess ist wie „Mensch ärgere dich nicht“, zwei Schritte vor und einen Schritt zurück: Mut zur Form, aber mit größter Disziplin, ein Prozess, der schmerzen kann und muss, bis man sich entschieden hat. Architektur entwerfen ist wie komponieren; der Architekt ist verpflichtet, sehr bedacht Material und Form einzusetzen, damit die Melodie stimmt. So nah der Vergleich zur Musik liegt, so sehr hinkt er jedoch auch. Ein Musikstück kann ich mir nach Lust und Laune anhören, je nach Stimmung das passende Stück aussuchen und wenn es mir nicht mehr gefällt, kann ich die Musik abdrehen. Gebautes steht. Ich muss es mir immer wieder anschauen und mich immer wieder damit auseinandersetzen - ästhetisch, optisch, sozial.

Die Architektur trägt wesentlich dazu bei, ob und wie weit ein Mensch sich mit der Stadt, in der er möglicherweise sein ganzes Leben verbringt, identifiziert. Darin liegt die große Verantwortung des Architekten - auch in Zukunft.

Architektur muss Spaß machen, muss unsere Sinne anregen, muss vielfältig sein. Das Auge muss beim Betrachten der gleichen Architektur zu anderen Zeiten immer wieder Neues entdecken können. Architektur sollte mit den Proportionen und Materialien entsprechend reagieren. Architektur muss nachhaltig sein, damit sie lange bestehen bleibt und genutzt wird.

So wie die Proportion bei den im Dialog zueinander in Spannung gesetzten Flächen und Raumstrukturen eine besondere Rolle spielt, so spielt die Proportion der Wand- und Fensterkonstruktionen untereinander insbesondere beim Wohnungsbau eine ganz besondere Rolle. Je nach Blickrichtung muss der Betrachter immer wieder neue spannungsvolle Sichtbeziehungen erleben können.

Zum Wohlfühlen braucht der Mensch ein großzügiges Raumgefühl. Dieses wird neben der Grundrisslichkeit insbesondere über die ausreichende lichte Raumhöhe definiert. Raum und Luft schaffen eine großzügige Atmosphäre, in der entsprechend großzügig gelebt, gedacht und gefühlt werden kann.